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Große Bühne für Stromkästen-Künstler

(vom 29.06.2015)

Keine Halle, keine Galerie, nicht ein einzelnes Gebäude – sondern die ganze Balinger Innenstadt ist nunmehr ein Ort der Kunst. Das Projekt "Freundliches Balingen" wurde am Sonntag eröffnet, und mehr als 100 Interessierte nahmen das Ergebnis in Augenschein.

Keine Halle, keine Galerie, nicht ein einzelnes Gebäude – sondern die ganze Balinger Innenstadt ist nunmehr ein Ort der Kunst. Das Projekt "Freundliches Balingen" wurde am Sonntag eröffnet, und mehr als 100 Interessierte nahmen das Ergebnis in Augenschein.

Künstler aus Balingen und der Region haben 40 Stromkästen in der City und das Trafohäuschen am Parkhaus des Arbeitsamts in den vergangenen Wochen kreativ und in den unterschiedlichsten Stilen gestaltet. Unter der Leitung von Michl Brenner und Matze Bartl machten sie sich ans Werk. Möglich gemacht haben das die Stadtwerke, die die Flächen zur Verfügung stellten und auch einen Flyer herausgegeben haben, auf dem die Standorte aller Kunst-Kästen verzeichnet sind.

Das Ergebnis: An vielen Stellen ist Balingen nun bunter geworden, an vielen Stellen regen die ansonsten so trist-grauen Stromkästen auch zum Nachdenken an. Zudem sollen die Kunstwerke allesamt eines sein: eine Erinnerung daran, eine Aufforderung dazu, sich im Alltag freundlich zu verhalten.

An der besonderen Vernissage, die am Sonntagvormittag vom Marktplatz aus begann, nahmen mehr als 100 Leute teil. Oberbürgermeister Helmut Reitemann, den Michl Brenner als den freundlichsten aller Balinger bezeichnete, lobte das Engegament der Künstler, der Stadtwerke und ausdrücklich die Initiative "Freiraum", die dieses Projekt maßgeblich begleitet hat. Die Kunst-Kästen seien eine Bereicherung für die Stadt, so Reitemann, weil sie zum einen den Gedanken der Freundlichkeit an vielen Stellen ins Bewusstsein riefen und zudem die Kunst im Alltag verankerten.

Ähnlich äußerte sich Uwe Fliegauf für die Initiative "Freiraum": Kreativität, so Fliegauf, "steckt in uns allen", es komme nur darauf an, sie ans Tageslicht zu holen. Das sei eines der wichtigsten "Freiraum"-Ziele. Bernhard Jung, ebenfalls bei "Freiraum" engagiert, sagte, es sei klares Ziel, das Projekt im nächsten Jahr auszubauen und weitere Stromkästen gestalten zu lassen. Dafür sei man nun auf der Suche nach weiteren Sposoren.

Michl Brenner und Matze Bartl, die künstlerischen Leiter des Projekts, betonten neben dem künstlerischen den sozialen Aspekt der Aktion: Menschen aller Generationen seien beteiligt, zusammen hätten sie etwas Großes geschaffen. Die Stromkästen sollen, so die Vorstellung von Michl Brenner, die Balinger zu Freundlichkeit anregen und allgemein Werte wie Respekt, Solidarität und Nächstenliebe transportieren.

Nach den offiziellen Worten schauten sich die Vernissage-Teilnehmer das Gesamtwerk an – und das bedeutete: Es wurde ein langer, ein fröhlicher Sonntagsspaziergang. Matze Bartl stellte die Stromkästen vor, die Künstler erläuterten ihre Werke. So ging es vom Markt- zum Viehmarktplatz und am Zollernschloss entlang hinunter nach Klein Venedig, zum Arbeitsamt und weiter zum Alten Markt und Busbahnhof. Das Beste übrigens am großen Kunstraum der Innenstadt: Eintritt wird nicht verlangt, geöffnet ist an allen Tagen rund um die Uhr. Und wer genau hinschaut, der kann einiges entdecken.

Quelle: Schwarzwälder Bote

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